Pferde-Importfleisch für die EU und die Schweiz: Tireschutzbrennpunkte Kanada und Uruguay
Kanada: In der Mastanlage des Schlachthofes Bouvry leiden Pferde unter katastrophalen Bedingungen.
Seit 2012 recherchieren unsere Einsatzteams zu Pferdefleischimporten aus Qualproduktion. Unsere neuesten Recherchen von 2021 bis 2023 belegen: Auch heute gelangt immer noch Pferdequalfleisch in die EU und die Schweiz. Tierschutz-Brennpunkte in Nord- und Südamerika sind Kanada und Uruguay:
Katastrophale Zustände in Kanada:
Knapp 50 % der im Schlachthof Bouvry geschlachteten Pferde stammen aus den USA. Um das Verbraucherrisiko von Medikamentenrückständen im Fleisch zu senken, müssen die Pferde sechs Monate in Mastpferchen ausharren. Für die Tiere ist die Zeit bis zur Schlachtung reine Qual. Ob klirrende Kälte im Winter oder sengende Hitze im Sommer. Für die Pferde gibt es keinen Witterungsschutz. Um ihre Hufe kümmert sich keiner. Geld wird in die medizinische Versorgung von kranken oder verletzten Pferden nicht investiert. Schlimmer noch, weil es sich um "Schlacht"pferde handelt, dürfen schmerz- und entzündungslindernde Medikamente nicht eingesetzt werden. In den Pferchen entdeckten wir erneut tote Pferde und Fohlen, die den lebensfeindlichen Bedingungen in der Mastanlage Bouvry erlegen sind.
Kontrollen-Manipulation in Uruguay:
Kriminelle Banden schmuggeln Pferde aus Brasilien und bringen sie in EU-zertifizierte Schlachthöfe nach Uruguay. Kontrollbesuche von EU-Inspektoren werden durch die Schlachthofbetreiber manipuliert. Wir waren vor Ort, um die Zustände vor, während und nach den angekündigten Kontrollen durch EU-Behörden zu dokumentieren: Die grosse Anzahl kranker, verletzter und abgemagerter Pferde wird für die Kontrolle durch wenige gesunde Tiere ersetzt. Sie stehen auf grünen Weiden mit ausreichend Schatten, Futter und Wasser. Gänzlich anders als vor oder nach der Kontrolle. Dann reichen Witterungsschutz, Futter und Wasser für so viele Pferde auf einmal nicht mehr aus und kranke und verletzte Pferde bleiben sich selbst überlassen. Kein Rappen wird in die Gesundheit von "Schlacht"pferden investiert.
Unsere neuesten Einsatzergebnisse zeigen, dass wir weiter Druck auf die Europäische Kommission aufbauen müssen, bis die Qualproduktion von Pferdefleisch in Nord- und Südamerika beendet wird. Nur ein Importstopp kann das Geschäft mit Pferdequalfleisch beenden.
Film Kanada: Der lange Leidensweg der Pferde
Film Uruguay: Wie Kontrollen systematisch manipuliert werden
